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Freitag, 14.02.2020 um 10:02

Das Ende der Eisenbahn in Wipperfürth

Deutschland erlebte das Waldsterben, erlebte das Sterben in Bäche und Flüßen, erkannte die Gefahr des Atomstroms, stand im Stau und leidet unter der Ölkrise, das Umweltbewußtsein wuchs, Greenpace wächst und "die Grünen" ziehen in den Bundestag.

Die Eisenbahn in Wipperfürth wird weiter abgebaut, eine weitere Resolution geht an den Bundesverkehrsminister, mit der Bitte, den gesamtstaatlichen Interessen Vorrang gegenüber betriebswirtschaftlichen Interessen einzuräumen und die Genehmiging zur Stillegung der KBS 412 zu verweigern.

Von 1974 mit 11 Zügen in der Woche und 14 Zügen am Wochenende schrumpft das Zugangebot 4 Zügen in der Woche und 2 Züge Samstags.

Die Nachfrage resultierte fast ausschließlich aus dem starken Schülerverkehr. Die Züge waren mit mehreren hundert Schülern voll besetzt.

Obwohl die Stilllegung für die Bahn beschlossene Sache war, bestand die Bahn beim Bau der Nordtangente auf höhere Brücken um eine eventuelle Oberleitung der Bahn zu ermöglichen, was die Baukosten für die Stadt in die Höhe treibt.

Gegen den Trend der Zeit versuchte die Bahn die letzten verbliebenen Kunden auf andere Verkehrsträgern zu bewegen.

Mit Ende der 70er wurde der Verkehr des Schienenbusses eingestellt und auf die große Diesellok des Typs 211 umgestellt, die wesentlich höher im Verbrauch und mit mehr Personal bestückt war, was die Unterhaltungskosten in die Höhe schraubte.

Erschwerend kam dazu das die Buslinie 336 im Stundentakt Parallelfahrten anbot, mit gleicher Zeitlage wie die Bahn und der Tarif deutlich günstiger war.

Der Güterverkehr brach nochmals stark ein. Aus Wipperfürth kamen nur noch 4-8 Waggons mit Schrott in der Woche, vom Bahnhof ansässigen Schrotthändler.

Die Genossenschaft mit Brennstoff und Düngemittel mit mehrfach im Jahr gelieferten 10 bis 20 Schüttgutwagen und regelmäßiger Bedienung der Firma Kordt & Rosch.

Auch die katholisch Jugend versucht mit dem Transport des gesammelten Altpapier, über die Bahn, ihren Teil zum Erhalt der Schienen bei zusteuern.

Es bilden sich Vereine wie Pro Bahn auch das Fernseh berichtet über die falsche Verkehrspolitik.

Die Bundesbahn blieb ihren Stilllegungspläne treu und beschleunigte diese in ganz Deutschland, denn der Plan war, die Bahn nur noch für den Fernverkehr einzusetzten.

Ungeachtet, vor allem der Stadt Wipperfürth, um den Erhalt der Strecke, beantragte die DB im Juni 1984 beim Bundesverkehrsminsterium sowohl die Umstellung des Personenverkehrs der KBS 412 auf Busverbindungen, als auch die Einstellung des Güterzugverkehres auf den Abschnitten Wipperfürth-Marienheide.

Die Genehmigung wurde schnell erteilt, bereits am 11.10.1984.

Unverhoffte, aber nur kurzfristiges Highlights erlebt die Strecke 1981, wegen einem Erdrutsch werden Züge über Wipperfürth umgeleitet und noch am 8. Febuar 1986 fährt ein Karnevalssonderzug gezogen von einer 212 und 215 über Lennep nach Köln durch Wipperfürth.

Nachdem man sich endlich in der Lage sah, die Schülerbeförderung auf die Busse abzuwickeln, wird im Eilverfahren der Personenverkehr auf der Schiene am 31.Mai 1986 eingestellt.

Das Umdenken zu umweltverträglichen Verkehrsmittel nimmt gerade Fahrt auf und ca. 1000 Schüler demonstrierten in Wipperfürth auf dem Marktplatz mit Tranzparenten, für die Bahn.

Frank Steffer, Sprecher der Demo für die Bahn, beklagte das man sich nicht früh genug und halbherzig, darum gekümmert hätte und das der Weg von der Schiene zur Straße immer stärker wird, und die Politik es nicht ernst nimmt.

Lt. BLZ waren Politiker bei der Demo 1986 auch nicht gesehen.

Der letzte planmäßige Personenzug fährt mit lauten Pfeifen nach Wipperfürth und zurück nach Lennep, der Lokführer sagte:

"Er soll heulen wie ein sterbendes Tier".

Im Zug wurde der letzte Sekt getrunken, welcher von Schülern ausgegeben wurde. Ein letztes Mal hob der Wipperfürther Bahnhofsvorsteher seine Kelle, für die freie Fahrt und mit winkenden Menschen verabschiedete sich der letzte planmäßige Personenzug aus Wipperfürth.

Traurig endete der Satz, des letzten Wipperfüther Bahnhofsvorstehers:

" Jetzt ist Wipperfürth wieder ein Dorf"

Im Juni gibt es noch mal ein Abschiedsspiel in Wipperfürth.

Zwei nobel Sonderzüge stellen sich ein. Die Stadtverwaltung, Finanzamt , Amtsgericht, der Wipperfürther Frauenchor und danach die normalen Bürger fahren mit einem Sonderzug nach Bad Salzuflen, der WDR begleitet den Zug.

Der letzte lange Zug, den Wipperfürth erlebt, ist der Gleisabbauzug. Damit werden die Schienen und Weichen in Wipperfürth abgebaut und transportiert.

Die Bundesbahn mag keine Presse, so benötigt man einen "Bahnberechtigunsausweis" um Fotos der Abrissarbeiten zu machen, was auch Herr Rolf Hardenbicker, Reporter der BLZ, sehr verärgerte und nur von der Ferne dabei sein konnte.

Bei Filmaufnahmen wird man vom Ort verwiesen und es wird mit der Bahnpolizei gedroht.

Nachdem sich Eisenbahn Vereine gründen, um die Strecke von Lennep nach Marienheide als Museumsbahn zu reaktivieren, werden in einer Nacht und Nebelaktion kurzfristig im Herbst 1986 der Schienenrückbau von Marienheide nach Wipperfürth hastig betrieben.

Man nannte ihn auch den Todeszug.

So enden alle Fahrten in Wipperfürth, wie vor fast 100 Jahren. Die notwendigsten Gleise blieben noch liegen, für den Güterverkehr.

Der Kampf gegen Windmühlen beginnt.

Demnächst hier auf unserer Seite. Kommentare oder Ergänzungen immer gerne gesehen, in unserem Gästebuch

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Autor: Klaus Fink / Fotos: